- 1. Apr 2013, 22:55
#105826
Quo vadis Wacker Innsbruck? Ich stelle mir diese Frage am Samstagabend gleich zweimal. Einmal bei der Fahrt ins Tivoli, wo wir "gemeinsam" schon so viele glorreiche Schlachten geschlagen und gewonnen, andererseits aber auch bittere Niederlagen erleiden mussten. Dass knapp 2 Stunden nach Anpfiff eine weitere - sehr bittere - folgen sollte, konnte zu diesem Zeitpunkt noch niemand wissen.
Vor dem Stadion sehe ich ein paar hundert Leute, von "Massenbesuch" kann man aber bei weitem nicht sprechen! Wo sind die Zeiten, als die Leute gerne und voll Freude jede zweite Woche ins Tivoli gepilgert sind, egal wo der Wacker gerade stand? Die Zeiten haben sich geändert... Dabei wäre gerade jetzt, in diesen schwierigen Zeiten, jeder einzelne Fan für die Mannschaft, für den Verein sehr wichtig. Aber die sportlichen Ergebnisse und das ganze "Drumherum", das Woche für Woche nach außen dringt haben immer mehr dazu geführt, dass viele "alte" Stadionbesucher nun nicht mehr kommen. "Der Wacker spielt diese Woche zu Hause? Wen interessiert´s" höre ich oft unter der Woche... Wacker Innsbruck ist nichts "Besonderes" mehr, was ich sehr schade finde... Wie gesagt - die Zeiten haben sich geändert...
Im Wackerzelt, welches wenigstens gesteckt voll ist, wird hingegen fleißig diskutiert und analysiert. Mal ist die Mannschaft ob der fehlenden Klasse der Schuldige, dann wiederum der Vorstand und die Politik, die den Wacker knapp am Abrund taumeln lassen... Verdrossenheit und Resignation mischen sich mit Trotz und Zuversicht ("Den WAC schlagen wir heute, das wird die Wende"...). Ich zahle meinen Obulus für die Spendenaktion und begebe mich ins Innere des Tivolis um hoffentlich die "Wende" auch miterleben zu können...
Das Spiel selbst ist schnell erzählt. 2x kollektives Schlafen, dazu 2 böse Verletzungen lassen uns schnell an ein Ende mit Schrecken glauben. Dann das Aufbäumen, das Kämpfen bis zum Schluss, ehe wieder ein vermeidbares Gegentor uns das Genick bricht. Der Anschlusstreffer weckt nochmal Hoffnungen, die letzten Kräfte werden mobilisiert, allein - es reicht wieder einmal knapp nicht... Wenn man pro Spiel mehr als 2 Gegentore fängt, wird der Klassenerhalt ein schweres Unterfangen - ein Umstand, der mir schon seit Wochen schwer zu schaffen macht...
Nach dem Spiel verlasse ich traurig das Tivoli und begebe mich zu meinem Auto. Vorbei an gestandenen Männern, die Tränen in den Augen haben, an Müttern die ihren Kindern erklären müssen, warum "ihr" Wacker Innsbruck heute wieder verloren hat. Man sieht, wie viele Fans, Mitglieder oder einfach nur Sympathisanten schwer daran zu kauen haben. Ich sehe aber auch Jugendliche, die schon wieder lachen und sich auf das nächste Spiel freuen, dann werden "eben die Rapidler geschlagen". Euer Optimismus in Ehren, aber ich habe da - leider - so meine Zweifel daran.
Zum Schluss bleibe ich bei meinem alten Bekannten stehen, den ich schon seit Jahren bei jedem Wacker Spiel besuche. Er guckt mich traurig an und spricht aus, was ich mir denke "Die Lichter gehen langsam aus am Tivoli, und das ist nicht auf die Klasse bezogen. Ich habe Angst, dass wir es sportlich schaffen, aber nicht wirtschaftlich. Oder die Lizenz bekommen und sportlich absteigen. Natürlich werd ich weiter den Wacker unterstützen, gar keine Frage, aber ich frag mich schon... Wohin führt unser Weg?"
Quo vadis Wacker Innsbruck...