Aber wie. Hu, die letzten Minuten haben mich wieder um Jahre älter gemacht.

Alles in allem war es ein rundum gelungener Nachmittag. Begonnen mit dem oben erwähnten RTL-Wetterbericht: "Ein Hoch über Innsbruck, ein Tief über Graz. Gegen 17.50 Uhr fegt ein Sturm von Tirol mit 0 Punkten in die Steiermark usw." Geniale Idee.

Dann weiß ich nicht, ob jemand von euch Inaki beim Aufwärmen vor dem Spiel gesehen hat. Er war nicht mit dem üblichen Balli-Spiel der restlichen Ersatzspieler beschäftigt, sondern hat sich mit einigen ganz jungen Nachwuchsspielern die Kugel hin und hergeschoben. Die leuchtenden Augen der Jungs waren bis auf die Tribüne hinauf zu sehen. Danke, Inaki! Die Choreo der VK war einfach der Hammer und ein würdiger Rahmen für ein Spitzenspiel, das diesen Namen (endlich) mal verdiente. Die Stimmung auf der Nord war heute eigentlich über 93 Minuten einfach klasse. So gut wie schon lange nicht mehr.
Wir waren praktisch von Beginn an die bessere Mannschaft. Diesmal nicht nur kämpferisch, sondern auch mit vielen gelungenen Offensivaktionen und teils schönen Spielzügen. Angetrieben von einem starken Carlos Merino (wohl der beste Techniker in unserer Mannschaft) wurde der Meister permanent unter Druck gesetzt. Richtig gefährlich wurde es aber erst, als Sturm-Torhüter Cavlina einen Rückpass Wernitznig am Fünfer serviert hat. Der war wohl selber überrascht und bringt den Ball nicht vorbei. Das war der Auftakt zu einer wahren Chancenorgie. Ich weiß gar nicht mehr alle Top-Chancen, die wir da hatten. Einem leidgeprüften Fan musste da ja schon Schlimmes schwanen. Sturm war eigentlich nur einmal gefährlich, als ein Spieler im Strafraum völlig frei zum Schuss kam. Safar konnte aber sicher halten. Nach der Pause das gleiche Bild: Wacker Innsbruck klar feldüberlegen. Die Steirer wurden im Spielaufbau früh gestört und so machten sie ungewohnt viele Abspielfehler in der eigenen Hälfte. Dazu wurde unsererseits jedem verlorenen Ball sofort nachgegangen. Es war sicher allgemein das beste Spiel unserer Mannschaft in den letzten Monaten. Dem einfach das Tor gefehlt hat. Und die Uhr sie läuft... Dann endlich die Erlösung, als Wernitznig eine schöne Kombination abschließen kann. Sturm bringt dann Haas, der kurz darauf im Strafraum an den Ball kommt. Wie Safar da noch drankommen konnte, weiß ich nicht. Jedenfalls große Klasse von unserer Nummer 1. Und was hört man im Stadion? Safar-Sprechchöre! Wer hätte das vor Monaten geglaubt? Wacker Innsbruck versucht im Gegenzug ganz klar, das 2. Tor zu machen. Chancen waren auch da. Es ist nicht so, dass wir nur verwaltet hätten. Es wurde die Entscheidung gesucht. Aber irgendwie wurde es von Minute zu Minute verkrampfter. Als "Höhepunkt" spielt Merino eine Top-Konterchance einem Grazer genau in die Beine. Und dann kam sie, die Schlussphase. Man hat den Kampf und Krampf richtig gemerkt. Kogler hat aber heute sehr klug reagiert und Schütz rausgenommen, Bergmann vor und die "Haupt-Fehler-Seite", sprich rechts hinten, mit Marco Kofler abgesichert. Etwas verwundert hat mich der Wechsel Bea für Merino. Wäre das schiefgegangen, würden hier wohl einige den Kopf unseres Trainers fordern. Die Verunsicherung in unserer Mannschaft war bis auf den letzten Tribünenplatz spürbar. Es wird doch nicht wieder schiefgehen. Ein Beispiel: Wir haben Freistoß, keiner traut sich vor, Schreter kurz auf Burgic, aber der steht im Abseits. Der schwache Grobelnik (einige unverständlichen Entscheidungen) macht auch keine Anstalten, abzupfeifen. Und dann kommt ein Grazer nach einem hohen Ball zum Schuss. Es wird doch nicht wieder... Nein, Safar holt den Ball noch irgendwie raus. Schluss, aus, Erleichterung pur, Freude, jeder liegt sich in den Armen. Positiv: KEIN Platzsturm. Und auch ein jubelnder Sohn unseres Kapitäns, der mit seinen ca. 3 Jahren vor uns die Welle macht. Heimspiele können also doch schön sein.
Anmerken sollte man noch, dass Martin Svejnoha heute so stark gespielt hat, wie seinem einem Jahr nicht mehr. Manchmal zwar etwas langsam, aber enorm zweikampfstark und ein sehr sicherer Abwehrchef. Dakovic auch stärker als zuletzt, wenn auch mit einigen unnötigen Fehlern im Spielaufbau. Auf den Seiten Bergmann besser, aber da geht mehr. Hauser war mit seinem Gegenspieler Wolf anfangs etwas überfordert, dann ging´s. Dazu Abraham, der praktisch jeden Zweikampf gewonnen hat. Hackmair etwas unauffällig, aber mit vielen gewonnen Bällen. Burgic rackert wie immer und heute waren auch Chancen dabei, die er eigentlich gut gelöst hat. Die Mannschaft verdient ein Pauschallob für diese Leistung. Das waren heute 3 ganz wichtige Punkte. In Euphorie braucht ganz klar niemand verfallen, aber endlich konnten wir mal ein knappes Spiel für uns entscheiden. Ich hoffe, das gibt wieder mehr Selbstvertrauen.
Unser gemeinsamer Weg wird letzten Endes von Erfolg gekrönt sein. Wir sind angetreten, aus Wacker Innsbruck einen leuchtenden Stern zu machen und keine kurzlebige Sternschnuppe. GERHARD STOCKER - rausgemobbter Obmann