Kann mich mal bitte zunächst jemand aufklären, was auf den Spruchbändern stand? Ich steh ja auf der Nord und kann es daher nicht lesen. Aber wenn das stimmt, was mir berichtet wurde, dann waren die Spruchbänder für mich eine Frechheit. Bitte nicht falsch verstehen: Einen Trainer in so einer Situation zu kritisieren, ist absolut legitim. Aber das geht auch anders.
Nächste Frage: Ich hab unsere Abwehr bis jetzt nicht gecheckt. Ist nicht ironisch, sondern ernst gemeint. Abraham hat doch in der 1. Halbzeit in der Verteidigung gespielt. War das dann eine 5er-Kette, oder wie darf man das verstehen?
Zum Spiel: Naja, im Prinzip kann man eh wöchentlich nur das Gleiche schreiben. Ich hab langsam keine Energie mehr. Ihr könnte euch gar nicht vorstellen, wie sehr mich das alles ankotzt. So dermaßen. Vom Anpfiff weg hat unsere Mannschaft aggressives Pressing und vollen Einsatz gezeigt. So, als wollte man es allen Kritikern zeigen. Tja, aber dann kommt es halt so oft wie in den letzten Spielen. Rechts hinten passt die Zuordnung absolut nicht und mit der 1. Chance gehen die Bullen in Führung. Wir hatten durch Perstaller und einen abgefälschten Schuss (fast ein Eigentor) sogar die Chance auf den Ausgleich, aber Salzburg macht davor das 2. Tor. Safar reagiert noch glänzend, beim Nachschuss kommt kein Verteidiger mehr hin und schon ist es passiert. Danach ist die Mannschaft völlig auseinander gebrochen. Die einfachsten Dinge haben nicht mehr funktioniert. Da kommt kaum ein Pass auf 2 Meter an, von vorne bis hinten nur Verunsicherung. Es tut so weh beim Zuschauen. Tor Nummer 3 war nur die logische Folge
Nach der Pause kommen Piesinger und Wallner. Simon wie so oft einer der wenigen Lichtblicke und sehr zweikampfstark. Auch Roman hat sofort gezeigt, dass er gewillt ist, hier etwas zu bewegen. Geht jedem Ball nach, läuft unglaublich viel und hätte mit einem Kopfball in seiner 1. Aktion fast den Anschlusstreffer geschafft. Für mich war es einfach Verzweiflung pur am Feld. Man hat förmlich gespürt, wie die Mannschaft will und alles versucht, aber einfach nicht kann. Es fehlt hinten und vorne an Qualität. Dazu kommt halt noch dass Piesinger 2mal scheitert (Kopfball knapp daneben bzw. Querlatte). Aber so ist es halt, wenn hinten drin stehst. Alles in allem erschreckend, wie sehr uns die Bullen dominieren konnten. Natürlich haben die Qualität, das Geld muss sich ja irgendwo auswirken. Aber so darfst Dich in einem Heimspiel nicht abschießen lassen. Wobei ich den Spielern keinen zu großen Vorwurf machen will. Sie probieren es sicher, sind aber irgendwo total blockiert.
Von den Tribünen kam das, was in so einer Situation immer bei uns kommt: "Kogler raus" sowie "Und ihr wollt Wacker Innsbruck sein?!". Die Transparente der Fanclubs wurden zur Pause abmontiert. Nach Schlusspfiff haben sich ca. 100 Fans hinter der West versammelt, um mit den Spielern zu reden. Es gab ein riesen Polizei-Aufgebot, damit niemand die Kabinen stürmt. Falger und Schwani haben dann veranlasst, dass die beiden Kapitäne Tomas Abraham und Alex Hauser zu uns raus kamen. So versteinerte Mienen bei Spielern hab ich selten gesehen. Und auch jene Fans, die da standen, waren total niedergeschlagen. Aber Respekt, wie konstruktiv zum Großteil diskutiert wurde. Man kann über die Tivoli Nord sagen, was man will. Aber da sind Leute dabei, denen Wacker Innsbruck wahnsinnig viel bedeutet, weshalb sie eben solche Emotionen haben. Auch Schwani hat noch nach Erklärungen gesucht. Beim Nord-Ost-Ausgang hat sich noch Julius Perstaller mit Tränen in den Augen einigen Fans gestellt. Nach rund einer halben Stunde hat sich die Versammlung aufgelöst.
Fazit zum wiederholten Male: So spielt ein Abstiegskandidat. Wir sind zu Beginn der Spiele oft gut dabei. Folgt dann allerdings ein Negativ-Erlebnis, bricht die Mannschaft komplett auseinander. Natürlich darf man noch nicht aufgeben, wir sind nur 1 Punkt hinten. Offen bleibt halt die Frage, was, wie und warum besser werden soll.
Fazit für mich persönlich: Ich muss mich jetzt etwas zurückziehen, weil sonst halt ich diese nervliche Belastung nicht mehr aus. Ich geh natürlich weiterhin in´s Stadion und steh zu meinem Verein. Gerade jetzt. Aber von den täglichen Diskussionen muss ich mich etwas zurückziehen. Mir geht das gerade alles sehr (zu?) nahe. Ich bitte euch, den Wacker aber nie aufzugeben. Wir waren in den 99 Jahren schon öfters weit unten, haben es aber immer wieder geschafft. Danke.

Unser gemeinsamer Weg wird letzten Endes von Erfolg gekrönt sein. Wir sind angetreten, aus Wacker Innsbruck einen leuchtenden Stern zu machen und keine kurzlebige Sternschnuppe. GERHARD STOCKER - rausgemobbter Obmann