Gewaltorientierung und ihre Akzeptanz haben im schwarz-grünen Universum leider eine stark verwurzelte und in alle Bereiche des Vereins vernetzte Lobby. Beim Lesen diverser Foren- oder Magazinbeiträge erschreckt es mich eigentlich von Tag zu Tag mehr, diese Lobby bei ihrer "Arbeit" beobachten zu müssen. Aufgrund dieser massiven Durchdringung eines Lobbyismus der Gewalt in all seinen unterschiedlichen Funktionen und Facetten fürchte ich fast, dass ein Gewaltausstieg des FCW ähnlich illusorisch bleiben wird wie ein europaweiter oder gar weltweiter Atomausstieg.
Dass die Ablehnung von Gewalt leider nicht vorbehaltlos ist und eher einer äußeren Unwahrheit denn einer inneren Wahrheit entspricht, zieht sich bei näherer Betrachtung eigentlich wie ein roter Faden durch die Vereinsgeschichte. Um bei der jüngeren Zeitgeschichte zu bleiben vgl. z.B.
http://www.tivoli12.at/nachspielfuer-de ... -fans.html
Die Klassifizierung als "Räuber und Gendarm für Erwachsene" scheint mir im Kern ebenfalls ein Euphemismus. Und die augenzwinkernde Erwähnung eines angeblichen ungeschriebenen Gesetzes, das sinngemaß Gewaltorientierung legitimiert, nur halt nicht im eigenen Stadion, scheint ja bei einigen Unverbesserlichen auf sehr fruchtbaren Boden gefallen zu sein. Soviel zum Bereich Vorstand/Faninitiative.
Und jetzt nochmals zum damaligen Vorschlag in der Statutengruppe: Bezüglich Wertekultur und Werteidentität zielte der Vorschlag darauf ab, im Markengrundbuch zentrale festgeschriebene Werte wie demokratisch und antirassistisch um gewaltfrei zu ergänzen. Da das MGB ja bekanntlich auch in die Statuten integriert ist, wäre dann gewaltfrei auch Teil der Statuten gewesen. Die Fadenscheingkeit des zunächst vorgebrachten Gegenarguments, gewaltfrei wäre selbstverständlich und müsse daher nicht ausdrücklich erwähnt werden, war schnell entlarvt. Denn wenn es jemandem mit dieser Logik tatsächlich ernst gewesen wäre, hätten ja auch andere Werte wie z.B. antirassistisch nicht ausdrücklich verankert werden müssen. Im Prinzip hätte man sich dann überhaupt die Verschriftlichung der Wertekultur sparen können. Nachdem dieser Scheinargumentation auf diese Weise schnell der Schmäh abhanden kam, wurde im weiteren Verlauf der Debatte eben sehr deutlich, dass das Dictum "Fußball ist Gewalt" sehr präsent ist. Und diese "Logik" hat mit der Verankerung von "gewaltfrei" klarerweise ein Problem.