Diesen Kommentar schrieb Madl am 1. 5.:
Das war die erste Etappe einer langen Reise
VON FLORIAN MADL
Zweimal Wacker, zwei unterschiedliche Szenarien: Die Admira räumt offensichtlich Sportlichkeit den Vorzug gegenüber Wirtschaftlichkeit ein, in Tirol sehen das die Verantwortlichen umgekehrt. Zweifelsohne ist Variante zwei die einzig denkbare, aber nur kurzfristig. Denn die Kontozahlen können nicht das Leitbild des Vereins ersetzen. So gesehen ist der gestrige Erhalt der Bundesligalizenz als Etappensieg zu werten. Mittelfristig dürfen die Finanzen allerdings kein Kopfzerbrechen auslösen: Ein Profiverein verschreibt sich seiner Ausrichtung entsprechend dem Leistungsdenken, das gilt auch für den FC Wacker Innsbruck. Doch Tradition und Wunschdenken einer breiten Bevölkerungsschicht reichen allein nicht aus, um das unbedingte Streben mit allen Mitteln zu rechtfertigen. Das Werbe- und Sponsorbudget decken zu einem Großteil öffentliche Gelder. Die Attraktivierung im Reigen von Privatunternehmen ist noch nicht ausreichend geglückt. Die Lizenz war nur die erste Etappe einer Reise, die schon morgen weitergeht.
Dazu habe ich einen Leserbrief verfasst, der aber noch nicht (oder auch nicht mehr veröffentlicht werden wird):
Die Reise wird niemals enden
Florian Madl machte sich am 1. 5. 2014 in seinem Kommentar „Das war die erste Etappe einer langen Reise“ zur sportlichen wie finanziellen Zukunft des FC Wacker Innsbruck Gedanken.
In einem kann ich ihm zustimmen, dass der wirtschaftliche Erfolg eine wesentlich Komponente für den Verein darstellt. Jedoch über das Zustandekommen dieser Tatsache sind die Auffassungen grundverschieden. Dass das Werbe- und Sponsorbudget großteils durch öffentliche Gelder gedeckt sei, ist schlichtweg nicht richtig. Ob nun ein private AG oder landesnahe AG ein Sponsoring betreibt, macht für das allgemeine Steueraufkommen keinen Unterschied, denn beide unterliegen demselben Steuerrecht und sind daher keine öffentlichen Gelder. Die Subventionen von Land und Stadt für die Stadionnutzung gehen eins zu eins an die Olympiaworld. Diese ungefähr400.000 Euro müssten aber ohnehin bezahlt werden, egal, ob der FC Wacker Innsbruck das Tivoli-Stadion benutzt oder nicht. Gäbe es den Fußballklub nicht, hätte die Olympiaworld ein um diesen Betrag höheres Defizit, das wiederum durch Stadt und Land zu je 50% mit Steuergeld abzudecken wäre. Vergleicht man nun das Engagement anderer Städte und Regionen bei ihrem Bundesligaverein, so fällt auf, dass es in Tirol oft an der entsprechenden Rückendeckung durch die Agierenden fehlt. Ein öffentliches Bekenntnis der Stadt zum FC Wacker Innsbruck, wie es zum Beispiel Wiens Bürgermeister Michael Häupl zu „seiner Austria“ tut, habe ich in Innsbruck noch nie vernommen.
Dass private Sponsoren eher vorsichtig und zögerlich agieren, verwundert mich nicht sehr. In den lokalen Medien verbreitet man selten ein positives Bild des Tiroler Traditionsvereins. Zu oft verfällt man hier in die Schiene „only bad news are good news“. So wird es für den Verein schwierig, für Sponsoren interessant zu wirken. Dass in der Vergangenheit so mancher sportliche und finanzieller Fehler gemacht worden ist, stelle ich nicht in Abrede. Allerdings musste zu oft der Zuruf von politischer oder Sponsorenseite erfüllt werden, sodass der eigene Handlungsspielraum der Vereinsverantwortlichen denkbar gering war.
So ist für die Zukunft zu hoffen, egal in welcher Spielklasse diese liegen wird, dass endlich jene Möglichkeiten auch in Tirol umgesetzt werden, wie sie in vielen anderen Teilen Österreichs herrschen und nicht einmal in Diskussion geraten. Nicht wenige werden dem Verein auch weiterhin die Treue halten und vor allem die Jugend ihre fußballerischen Idole in den Reihen der Schwarz-Grünen finden, ihnen nacheifern und so auch die Zukunft des Vereins sichern. Denn gute Leistungen des FC Wacker Innsbruck werden nach wie vor von den Zuschauern, Fans und Mitgliedern honoriert, weil zwar viele auf die glorreiche Vergangenheit mit zehn Meistertiteln stolz sind, aber in der Gegenwart längst angekommen sind. Die sportliche Reise wird den FC Wacker Innsbruck wieder in die höchste Spielklasse zurückführen, die finanzielle liegt aber nicht allein in Händen des Vereins selbst!